Das alte Stadtschloss
Dort wo heute Berlins Mitte ist, legte Kurfürst Friedrich II. am 31. Juli 1443 den Grundstein zum Schloss in der bis dahin unbedeutenden Doppel-Stadt Berlin-Cölln.
Das Schloss diente als Hauptresidenz der Kurfürsten von Brandenburg aus dem Haus Hohenzollern, die 1701 zu preußischen Königen und 1871 zu deutschen Kaisern aufstiegen.
Bei einem Bombenangriff während des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss 1945 fast vollständig zerstört. Ein endgültiges Ende fand das Schloss 1950: Auf Befehl Walter Ulbrichts wurde der Prunkbau in Berlins Mitte trotz massiver Proteste der Bevölkerung am 7. September 1950 gesprengt.
Erich Honecker, Nachfolger Walter Ulbrichts, ließ den Platz im Jahr 1971 mit dem Palast der Republik bebauen. 1976 wurde die Mehrzweckhalle und Sitz der Volkskammer fertiggestellt und war von da an Ort zahlreicher Veranstaltungen und der Prestigebau der DDR.
Nach einer aufwändigen Entfernung aller Asbestreste bis 2003 beschloss der Deutsche Bundestag nach kurzzeitiger Zwischennutzung des Gebäudes als Event-Stätte den endgültigen Abriss.
Nach langer öffentlicher Diskussion wurde der Neubau des Stadtschlosses als Humboldt Forum beschlossen. Die Grundsteinlegung fand am 12. Juni 2013 statt.
Richtfest des Humboldt Forums wurde am 12. Juni 2015 gefeiert. Umstritten in der Bauphase war das Aufsetzen des Kuppelkreuzes. Das vier Meter hohe und 310 Kilogramm schwere goldene Kreuz war ursprünglich nicht eingeplant. Ursprünglich trug das barocke Schloss kein Kreuz, dieses ließ erst Friedrich Wilhelm IV. 1854 aufsetzen, um seinen Machtanspruch nach außen zu tragen.
Die Sammlung des Museums im Humboldt-Forum umfasst Kunst und Handwerk vom 5. Jahrtausend vor Christus bis in die Gegenwart: Ostasiatische Malerei und Grafik, Lackkunst und Keramik, die Kunst und Kultur der Seidenstraße, süd- und südostasiatische sowie hinduistische und buddhistische Skulpturen und die spätere indische Malerei.
Seit Oktober 2021 können Besucher die Dachterrasse des Humboldt Forums besuchen. In ca. 30 Metern Höhe eröffnet sich ein wunderbarer Blick auf die Wahrzeichen Berlins wie Museumsinsel, Brandenburger Tor und Berliner Dom. Die Terrasse ist barrierefrei.
Das Forum Fridericianum ist ein bedeutendes städtebauliches Ensemble in Berlin, das auf Initiative von Friedrich II. (Friedrich der Große) in der Mitte des 18. Jahrhunderts angelegt wurde. Es sollte ein repräsentatives Zentrum der Stadt werden.
Folgende Hauptgebäude und Elemente gehören zum Forum Fridericianum:
- Wenn man von der Straße Unter den Linden auf den Bebelplatz schaut, dann befindet sich auf der linken Seite die Staatsoper Unter den Linden (ehemals Königliche Oper). Sie wurde von 1741 bis 1743 nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff errichtet. Die Staatsoper war das erste Gebäude des Forums und diente als prächtiges Opernhaus für die preußische Hauptstadt.
=>Links auf dem Bebelplatz
- Die St. Hedwigs-Kathedrale wurde ab 1747 auf Geheiß Friedrichs II. als katholische Kirche für die wachsende katholische Gemeinde Berlins errichtet. Sie ist das älteste katholische Gotteshaus in Berlin und ein wichtiger Bestandteil des Forums und befindet sich hinten links auf dem Platz
- In Blickrichtung rechts befindet sich die von 1775 bis 1780 erbaute Königliche Bibliothek. Sie sollte die umfangreiche Büchersammlung der preußischen Monarchie beherbergen. Heute ist sie ein Teil der Humboldt-Universität zu Berlin.
=>Rechts auf dem Bebelplatz
- Auf der anderen Straßenseite befindet sich das Prinz-Heinrich-Palais. Es wurde von 1748 bis 1766 erbaut und war ursprünglich die Residenz von Friedrichs Bruder, Prinz Heinrich. Später wurde es zur Universität umfunktioniert und bildet heute das Hauptgebäude der Humboldt-Universität.
=>Gegenüber vom Bebelplatz
- Das bronzene Reiterstandbild von Friedrich dem Großen wurde erst 1851 errichtet, steht aber symbolisch im Zentrum des Forums. Es zeigt den König in einer Pose als Feldherrn und Staatsmann und ist ein wichtiger Bestandteil des Ensembles.
=> Straßenmitte
Das Forum Fridericianum war von Anfang an als kulturelles und geistiges Zentrum Preußens konzipiert und bildet auch heute noch einen der markantesten historischen Orte Berlins. Es symbolisiert die Ambitionen Friedrichs II., Berlin zu einer glanzvollen Residenzstadt zu machen.