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Das meist Holocaust-Mahnmal genannte Denkmal für die ermordeten Juden Europas besteht aus einem wellenförmigen Feld aus 2711 Betonstelen, das von allen Seiten durchgehbar ist.

Das Denkmal wurde nach zwei Jahren Bauzeit im Mai 2005 nach einem Entwurf des New Yorker Architekten Peter Eisenman eröffnet.

 

Bei dem Denkmal handelt es sich um die zentrale Holocaustgedenkstätte in Deutschland.

 

Der unter dem Stelenfeld gelegene „Ort der Information“ dokumentiert in einer Ausstellung die Verfolgung und Vernichtung der ca. 6 Millionen Juden, die während des zweiten Weltkrieges in Europa getötet wurden.

 

Inspiration und Konzept

Eisenman orientierte sich an mehreren architektonischen und philosophischen Ansätzen:

  1. Rasterstruktur und Unruhe:

    • Das Mahnmal besteht aus 2.711 Betonstelen, die in einem scheinbar regelmäßigen Raster angeordnet sind.
    • Die Höhen der Stelen variieren, das Gelände ist wellenförmig, was zu einem Gefühl der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit führt.
    • Dieses Konzept greift die Idee einer gequälten Ordnung auf – eine Struktur, die auf den ersten Blick stabil wirkt, sich aber als unregelmäßig und destabilisiert entpuppt.
  2. Desorientierung und Isolation:

    • Die schmalen Gänge zwischen den Stelen erzeugen beim Besucher ein beklemmendes Gefühl, besonders wenn man tiefer in das Feld geht.
    • Es entsteht eine Atmosphäre der Einsamkeit und Verlorenheit, die symbolisch für die Isolation und das Leid der Opfer steht.
  3. Vermeidung klassischer Gedenksymbole:

    • Eisenman wollte kein traditionelles Denkmal mit Inschriften, Namen oder Skulpturen schaffen.
    • Stattdessen setzt er auf eine abstrakte Form, die den Besucher zur eigenen Reflexion zwingt.
    • Er lehnte eine eindeutige Interpretation ab – jeder soll das Denkmal individuell erleben und deuten.

Einflüsse und Vergleich mit anderen Werken

Eisenmans Entwurf erinnert an Konzepte der Minimal Art und der deutschen Trümmerlandschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Es gibt auch Parallelen zu jüdischen Friedhöfen, insbesondere zum Alten Jüdischen Friedhof in Prag, wo Grabsteine eng beieinander stehen und ein chaotisches, bedrückendes Bild erzeugen.

Sein Ansatz steht im Gegensatz zu klassisch-heroischen Denkmälern: Statt Erhabenheit erzeugt er Unbehagen, statt Klarheit schafft er Verwirrung – ganz im Sinne einer Erinnerungskultur, die nicht beruhigt, sondern zum Nachdenken anregt.

Das Wort „Holocaust“ stammt vom griechischen „Holokaustos“ ab und bedeutet „vollständig verbrannt“.